Google Ads – Ziel-ROAS und was du unbedingt beachten solltest
Die Welt des Online-Marketings ist voller Herausforderungen und Chancen. Werbeanzeigen auf Google Ads zählen zu den effektivsten Mitteln, um potenzielle Kundinnen und Kunden im richtigen Moment zu erreichen. Dabei kommen unterschiedliche Gebotsstrategien zum Einsatz, die jeweils eigene Schwerpunkte legen. Während man früher häufig auf
Klicks oder Konversionen fokussiert hat, wächst heute das Interesse an einer wertorientierten Strategie – dem sogenannten Ziel-ROAS (Return on Ad Spend). Doch was genau steckt dahinter, worauf musst du achten und für wen eignet sich diese Strategie überhaupt? In diesem Artikel erhältst du einen umfassenden Überblick über Ziel-ROAS, erfährst wichtige Hintergründe und erhältst praktische Tipps, um diese Gebotsstrategie erfolgreich einzusetzen.
ROAS ist die Abkürzung für „Return on Ad Spend“ und stellt im Prinzip eine Kennzahl dar, die ins Verhältnis setzt, wie viel Umsatz (oder allgemein Wert) du im Vergleich zu deinen Werbeausgaben erzielst. Ein einfaches Beispiel: Wenn du 100 Franken in Anzeigen investierst und damit einen Umsatz in Höhe von 500 Franken erzielst, liegt dein ROAS bei 500 %. In prozentualer Form gesprochen: Du hast das Fünffache deines Werbebudgets zurückgewonnen.
Doch warum ist diese Kennzahl so beliebt? Ganz einfach: Während du mit Strategien wie Target CPA (Cost per Acquisition) oder reinen Klick-Geboten (CPC) in erster Linie die Anzahl von Konversionen oder Klicks in den Blick nimmst, betrachtet die ROAS-Strategie direkt deinen erwirtschafteten Wert. Sie fragt also: „Wie viel bringen mir meine Werbeanzeigen tatsächlich an Umsatz (oder auch Gewinn)?“ Dieser Fokus auf den finanziellen Output macht ROAS zu einer zentralen Metrik für viele Unternehmen, die profitabel wachsen möchten.
Zudem hat Google laut internen Daten aus März 2021 festgestellt, dass Werbetreibende, die von
Target CPA (also kostenbasiertem Bieten) auf
Target ROAS (wertorientiertes Bieten) umgestiegen sind, einen Anstieg des Konversionswerts um durchschnittlich 14 % erzielen konnten – bei ähnlicher Rendite der Werbeausgaben. Ausserdem gibt es Berichte, dass Unternehmen, die von
Smart Shopping-Kampagnen auf „Maximize Conversion Value“ in Kombination mit Ziel-ROAS gewechselt sind, ihren Konversionswert sogar um bis zu 30 % steigern konnten. Natürlich variieren diese Ergebnisse je nach Branche, Geschäftsmodell und Implementierung, doch die Potenziale sind offensichtlich.
Der Ziel-ROAS (auch tROAS abgekürzt) gehört zu den sogenannten Smart Bidding-Strategien bei Google Ads. Das Ziel dieser Strategie ist klar definiert: Sie soll den Wert der Konversionen maximieren, während sie gleichzeitig einen bestimmten, angestrebten ROAS (also ein Ziel, wie viel Wert auf jeden investierten Franken erreicht werden soll) sicherstellt. Google Ads setzt hier auf maschinelles Lernen und greift auf eine breite Palette an kontextuellen und zielgruppenbezogenen Signalen zu. Ausserdem spielen historische First-Party-Daten eine Rolle, also deine eigenen Daten zum Nutzungsverhalten und zum vergangenen Kaufverhalten auf deiner Website oder in deinem Shop.
Über prädiktive Modelle versucht die KI, anhand historischer und kontextbezogener Daten einzuschätzen, wie hoch der voraussichtliche Wert einer Konversion für einen bestimmten Klick sein wird. Ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass jemand einen hohen Wert produziert (etwa durch einen grossen Warenkorb), steigert Google Ads automatisch das Gebot, um diese Chance zu sichern. Liegt die Wahrscheinlichkeit hingegen eher niedrig, wird das Gebot reduziert, um Kosten zu sparen.
Das bedeutet, dass du dich bei tROAS ein Stück weit darauf verlassen musst, dass Googles Algorithmen in deinem Sinne optimieren. Damit dies funktioniert, benötigt die KI jedoch ausreichend Daten und eine saubere Einrichtung. Google selbst weist darauf hin, dass bei einem
hohen ROAS-Ziel eher
niedrigere Gebote zum Einsatz kommen. Das ist logisch, denn wenn du nur solche Conversions akzeptieren möchtest, die sehr lukrativ sind, wirst du auf einige potenzielle Käuferinnen und Käufer verzichten müssen. Senkst du dein ROAS-Ziel, steigt Google Ads mit höheren Geboten in Auktionen ein und erhält in der Regel mehr Konversionen – allerdings nicht unbedingt zu einem so profitablen Verhältnis.
Viele Werbetreibende haben bislang ihr Hauptaugenmerk auf Target CPA gelegt. Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, die Kosten pro Konversion (z. B. pro Verkauf oder pro Lead) zu minimieren und gleichzeitig ein bestimmtes Konversionsvolumen zu erreichen. Das Ziel-ROAS hingegen stellt einen Paradigmenwechsel dar: Statt die Anzahl von Konversionen zu optimieren, wird der Umsatz oder allgemeiner gesagt der Wert jeder Konversion in den Vordergrund gerückt.
Wie Ginny Marvin, Ads Product Liaison bei Google, einmal betonte, bedeutet dieser Wechsel, dass du unter Umständen Qualität über Quantität stellst. Gerade wenn du Produkte hast, die stark unterschiedliche Preispunkte oder Margen haben, kann Target ROAS sehr interessant sein, weil du damit gezielt diejenigen Käufer ansprichst, die tendenziell höhere Werte generieren – und nicht lediglich eine hohe Anzahl an Konversionen.
Das kann allerdings auch dazu führen, dass dein
Konversionsvolumen sinkt. Anstelle vieler Low-Budget-Käufe oder -Leads ziehst du stattdessen weniger, dafür aber wertvollere Abschlüsse an. Diese Strategie empfiehlt sich in erster Linie dann, wenn du dich in einem Marktsegment befindest, in dem qualitativ hochwertige Kunden oder grössere Auftragswerte entscheidender sind als eine hohe Masse an Leads oder Bestellungen.
Damit tROAS wirklich sein volles Potenzial entfalten kann, solltest du im Vorfeld gewisse Voraussetzungen prüfen. Insbesondere kommt es auf drei Themen an:
Im Folgenden erfährst du, warum diese Faktoren so entscheidend sind und wie du sie bestmöglich in dein tROAS-Set-up einbeziehen kannst.
Eine der wichtigsten Grundüberlegungen ist, ob deine Produkte oder Dienstleistungen starken Schwankungen im Wert unterliegen. Wenn du beispielsweise nur ein einziges Produkt zu einem festen Preis verkaufst, ist eine wertorientierte Bietstrategie nicht zwingend erforderlich. Ein klassisches Conversion-Bieten könnte in einem solchen Fall ähnlich effektiv sein.
Doch sobald sich deine Produkte oder Dienstleistungen deutlich im Verkaufswert unterscheiden, eröffnet dies die Chance, mithilfe von tROAS wirklich profitablere Käufe gezielt zu maximieren. Stell dir vor, du hast in deinem Online-Shop unterschiedliche Produktkategorien: Manche Artikel werden für 20 Franken verkauft, andere für 1.000 Franken. Mit Target ROAS erkennst du, welche Kundinnen und Kunden voraussichtlich eher einen grossen Warenkorb füllen – und deine Gebote werden entsprechend optimiert.
Das Ganze funktioniert umso besser, je grösser die Streuung zwischen den verschiedenen Werten ist. Die KI kann im Hintergrund also wirklich priorisieren und sich sagen: „Für Käufe aus dem hochpreisigen Segment bin ich bereit, stärker in die Auktion zu gehen, weil sich das am Ende mehr lohnt.“
Der zweite entscheidende Aspekt ist das Sales-Volumen. Sobald du wertorientiert bietest, muss die KI ausreichend Daten sammeln können, um sinnvolle Vorhersagen zu treffen. Das bedeutet: Wenn in deinen Kampagnen pro Monat nur sehr wenige Verkäufe oder Leads eintreffen, hat Google Ads weniger Datenpunkte, um zu lernen, welche Signale auf wertvolle Kundinnen und Kunden hindeuten.
Google empfiehlt daher, mindestens 15 Konversionen pro Kampagne in den letzten 30 Tagen zu erzielen, um Target ROAS zu verwenden. Doch Achtung: Dieses Mindestvolumen kann je nach Kampagnentyp variieren. Bei Video-Kampagnen sind es etwa mindestens 30, bei Discovery-Kampagnen 75 und bei App-Kampagnen 300 Konversionen in den letzten 30 Tagen. Wenn du diese Zahlen nicht erreichst, kann es sein, dass die KI nur unzureichende Daten zur Verfügung hat und die Ergebnisse weniger stabil ausfallen.
Hast du gerade eine komplett neue Kampagne gestartet oder arbeitest in einem Geschäftsfeld mit noch wenig Konversionen, empfiehlt es sich, zunächst die
Maximize Conversions-Strategie zu testen. Diese Strategie benötigt keine Mindestanforderungen. Hast du dann im Laufe der Zeit genügend Konversionsdaten gesammelt, kannst du auf den Ziel-ROAS wechseln.
Ein dritter, oft unterschätzter Faktor ist die Verkaufszyklen-Dauer. Je länger es dauert, bis eine Konversion (z. B. ein Kauf oder ein Lead-Abschluss) tatsächlich stattfindet, desto später fliessen die entsprechenden Daten zurück in den Algorithmus. Gerade im B2B-Bereich können Verkaufszyklen mitunter 60 bis 90 Tage (oder sogar noch mehr) betragen, da Kaufentscheidungen in der Regel von mehreren Personen getragen werden und oft höhere Kosten involviert sind. Im B2C-Bereich hingegen dauert es oft nur wenige Minuten, bis jemand den Kauf abschliesst, oder es können wenige Tage bzw. Wochen sein (z. B. bei teureren Konsumgütern).
Wieso ist das wichtig? Google betrachtet standardmässig ein Lookback- oder Attributionsfenster von maximal 90 Tagen. Das bedeutet, Konversionen, die erst nach 90 Tagen eintreten, können nicht mehr sicher dem ursprünglichen Klick zugeordnet werden. Für dich heisst das: Wenn dein Verkaufszyklus länger als drei Monate dauert, gehen dir möglicherweise wertvolle Daten verloren. Dementsprechend solltest du dir im Klaren sein, ob du überhaupt in der Lage bist, Google die Daten über Konversionswerte rechtzeitig zu liefern.
Tipp: Überlege, welche Konversionsaktion du als primären Wert im Google Ads-Konto hinterlegen möchtest. Im B2B könnte das beispielsweise ein bestätigtes Meeting oder der Auftragseingang sein, der in letzter Instanz doch noch einmal generiert werden muss. Im B2C ist es vielleicht gleich der Kaufabschluss. Wichtig ist jedoch, dass diese Konversion so weit unten im Marketing-Funnel liegt, dass sie tatsächlich deinen Geschäftserfolg widerspiegelt – und dass sie ausreichend häufig auftritt.
Neben den drei Hauptaspekten (Schwankungen im Verkaufswert, Sales-Volumen, Länge des Verkaufszyklus) gibt es noch ein paar weitere Punkte, die dir bei der Einführung von tROAS helfen können:
Sobald du dich entschieden hast, tROAS einzusetzen, können dir folgende Schritte helfen, optimal zu starten:
Auch mit Target ROAS kann man in verschiedene Fallen tappen. Hier ein paar typische Fehler:
Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem davon ab, ob du:
Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und du zudem in einem Markt tätig bist, in dem profitabler Umsatz wichtiger ist als die reine Anzahl an Konversionen, dann ist tROAS in der Regel eine sehr interessante Option. Tatsächlich sehen wir in vielen Branchen, dass Unternehmen, die von CPC- oder CPA-Strategien auf ROAS-Optimierungen umsteigen, langfristig höhere Gewinnmargen realisieren können – insbesondere im E-Commerce, wo die Preise sehr unterschiedlich und Margen ein entscheidender Faktor sind.
Gleichzeitig solltest du deine Erwartungen realistisch halten und genügend Zeit für das Setup und die Lernphase einplanen. Nur mit einer sauberen und fundierten Einrichtung wirst du von den Vorteilen profitieren. Achte auf die korrekte Implementierung des Conversion-Trackings, lege sinnvolle Werte (z. B. Warenkorbwerte) fest und beobachte regelmässig die Entwicklung. Google Ads ist ein dynamisches System: Die Algorithmen lernen ständig dazu, neue Konkurrenz kommt in den Anzeigenmarkt, saisonale Einflüsse können das Kaufverhalten verändern und so weiter.
Gerade deshalb ist es wichtig, regelmässig zu optimieren. Dazu gehört beispielsweise die Feinjustierung deines Ziel-ROAS, die Aktualisierung von Keywords und Anzeigentexten, das Ausschliessen nicht relevanter Suchanfragen, das Testen verschiedener Zielgruppenansprachen oder das Hinzufügen von Audience Signalen (wie Remarketing oder zielgruppenbasierten Ausrichtungen). Auch technische Aspekte wie die Ladezeit deiner Website oder dein Checkout-Prozess spielen eine grosse Rolle. Tritt eine Reibung im Kaufprozess auf, kann dies deinen ROAS drastisch beeinflussen.
Zudem gilt: Nichts geht über regelmässiges Monitoring deiner Kennzahlen. Ziel-ROAS-Kampagnen sind zwar ein Schritt in Richtung Automatisierung, ersetzen aber nicht die strategische Planung deines Unternehmens. Du solltest weiterhin prüfen, ob die von Google generierten Bestellungen tatsächlich profitabel und strategisch sinnvoll sind. Wer auf teure Kunden setzt, von denen ein Grossteil am Ende doch storniert oder zurücksendet, verliert ebenfalls Geld.
Und wie immer im Online-Marketing gilt: Testen, messen, optimieren. Solltest du unsicher sein, kannst du tROAS in einer Testkampagne ausprobieren. Mit dem sogenannten Experiment-Feature in Google Ads hast du die Möglichkeit, einen Teil deines Budgets für eine neue Strategie zu verwenden, ohne gleich das gesamte Konto umzustellen. So gewinnst du Einblicke, ob tROAS in deinem Kontext die bessere Wahl ist, ohne grosse Risiken einzugehen.
Abschliessend lässt sich sagen: Wenn du dich nach einem Ansatz sehnst, der dir dabei hilft, wertvollen Umsatz anstelle reiner Konversionszahlen zu optimieren, führt heutzutage kaum ein Weg an Target ROAS vorbei. Allerdings bedarf es einer gründlichen Vorbereitung, einer klaren Datengrundlage und einer gewissen Experimentierfreude, um wirklich das Maximum herauszuholen.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, diese Gebotsstrategie einmal auszuprobieren, sofern deine Bedingungen (genügend Sales-Volumen, Streuung bei den Werten und passender Verkaufszyklus) dafür sprechen. Denn nur durch praktische Erfahrungen – in Kombination mit deinem spezifischen Geschäftsmodell – wirst du herausfinden, ob tROAS den von dir erhofften Schub bei der Rentabilität deiner Kampagnen bringt.
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei, deine Google-Ads-Kampagnen auf das nächste Level zu heben und maximale Profitabilität aus deinen Anzeigenbudgets herauszuholen!
Quintessenz
Lisa-Marie hat 2018 Publizistik und Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeitet bei netpulse AG als Projektleiterin für Google Ads. Sie informiert über SEO und führt Schulungen durch.
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